INTELLIGENTE FERTIGUNG, DIE REVOLUTION HAT BEGONNEN
Das Aufkommen von Industrie 4.0 stellt eine echte Revolution für das globale Produktionssystem dar. Die immer stärkere Präsenz von Automatisierungssystemen, die eine Steigerung der Produktion und eine gleichzeitige Verbesserung der Arbeitsbedingungen ermöglichen sollen, hat die industrielle Welt und die Art und Weise, wie wir über das gesamte Produktionssystem denken, verändert. In vielen Fällen und einem starken und stetig wachsenden Trend folgend, sind die Produktionsanlagen der jüngsten Vergangenheit intelligenten Fabriken gewichen, die sich durch neue Technologien auszeichnen, die Menschen, Maschinen und Werkzeuge zusammenbringen und eine entscheidende Rolle für die Nachhaltigkeit spielen. Die Digitalisierung ist sicherlich ein zentrales Element in diesem sich ständig und schnell entwickelnden Kontext, denn sie bietet der Lieferkette eine große Chance zur Weiterentwicklung in Bezug auf Geschwindigkeit, Skalierbarkeit, KI, Cloud, Konnektivität und Vernetzung. In den letzten Jahren hat sich ein echtes Ökosystem entwickelt, in dem durch innovative IT- und Technologie-Tools, jeder Akteur im Prozess auf integrierte, flexible und dynamische Weise mit den anderen verbunden ist. Aufgrund der digitalen Technologien ist eine stärkere Integration der Systeme in den Unternehmen von Lieferanten und Kunden zu beobachten, wodurch eine Verbesserung der Prozesse und Produkte erreicht wird, um besser auf die neuen Marktanforderungen reagieren zu können. Auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit: die Lieferkette von heute berücksichtigt die Nachhaltigkeit, sowohl in ökologischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht, als einen ihrer Schlüsselfaktoren. Auch (und vor allem) durch die Optimierung des Managements dieser Prozesse, können wir die Herausforderungen des aktuellen Wettbewerbsszenarios meistern.
DIE LIEFERKETTE IM AKTUELLEN UMFELD
Die Lieferkette von heute ist ein komplexes und gegliedertes System, das sich wesentlich von dem Modell der Lieferkette unterscheidet, das noch vor einem Jahrzehnt zu beobachten war. Obwohl das neue Paradigma auf einer größeren Nachhaltigkeit, Flexibilität und Agilität der beteiligten Akteure beruht, ist die Gefahr, dass der Mechanismus größere Rückschläge erleidet, noch lange nicht gebannt. In den vergangenen zwei Jahren, zuerst durch die Pandemie und dann durch den Krieg, der seinen Schatten auf die ganze Welt wirft, haben wir die Anfälligkeit und das empfindliche Gleichgewicht aufgezeigt bekommen, in dem sich die verarbeitende Industrie und der Produktionssektor im Allgemeinen heute befinden. Die aktuellen Bedingungen zeigen, in einigen Fällen mit dramatischer Klarheit, wie wichtig es ist, strategische und technologische Lösungen zu entwickeln, die es der Industrie von heute und morgen ermöglichen, Hindernisse immer wirksamer, schneller und nachhaltiger zu überwinden. Für die Unternehmen selber stellt jede Unterbrechung oder Verlangsamung des Produktionsflusses ein großes Problem dar: Rohstoffknappheit und -kosten, logistische Probleme und das Fehlen von Systemen, die im Stande sind Lieferanten und Kunden reibungslos und effizient miteinander zu verbinden, sind nur einige der kritischsten Faktoren, mit denen man sich heute und wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren auseinandersetzen muss. Wenn wir eine noch allgemeinere Perspektive einnehmen, können wir sehen, wie die Klimakrise, die Cyber-Bedrohungen und die geopolitischen Spannungen ein Umfeld schaffen, in dem es äußerst wichtig ist, Lösungen zu entwickeln, die den Unternehmen die größtmögliche Stabilität garantieren.
VON DER KETTE ZUM NETZWERK: EIN WECHSEL DER PERSPEKTIVE
Betrachtet man das aktuelle Szenario, so wird deutlich, dass der Begriff „Lieferkette“ (Supply Chain) – eingeführt durch den britischen Manager Keith Oliver vor mehr als 40 Jahren - einem neuen Paradigma Platz gemacht hat. Während die Lieferkette die Linearität zu ihrem konzeptionellen Eckpfeiler machte, sind wir heute Zeugen eines komplexeren Systems, in dem die einzelnen Akteure in einem verzweigten und weit gewobenen Netz verbunden sind. In diesem Sinne wäre es richtiger, von einem „Liefernetzwerk“ (Supply Network) zu sprechen: ein dynamisches und flexibles System, das ein tiefgreifendes Überdenken der Logik erfordert, die seinem korrekten Funktionieren zugrunde liegt. In diesem neuen Modell spielt die Software wahrscheinlich die entscheidendste Rolle. Nur mit Hilfe fortschrittlicher und sich ständig weiterentwickelnder Software ist es möglich, die riesigen Datenmengen, die das Funktionieren des gesamten Netzes ermöglichen, effizient zu verwalten und den Anforderungen eines immer anspruchsvolleren Marktes zu genügen - in Bezug auf Geschwindigkeit, Effizienz und Sicherheit. Nachhaltigkeit ist dabei einer der Schlüsselfaktoren der modernen Lieferkette. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, müssen sich die Unternehmen mit spezifischen Tools ausstatten, damit sie sich in dem neuen Wettbewerbsszenario behaupten können, wie z. B. durch die Einführung nachhaltigerer Praktiken und Technologien, die dazu beitragen, die gesamte Lieferkette einfacher und umweltbewusster zu gestalten.
VORHERSEHBARKEIT UND WIDERSTANDSFÄHIGKEIT
Der erste Schritt zur Begrenzung der Risikofaktoren, die den korrekten Ablauf der neuen Lieferketten unterwandern, besteht in der Einführung von Tools, die in der Lage sind, die Risiken selbst vorherzusehen. Es liegt auf der Hand, dass eine größere Vorhersagefähigkeit den Unternehmen die Möglichkeit bietet, gefährliche und kostspielige Unterbrechungen bereits in der Produktionsphase zu vermeiden. Angesichts der zahlreichen Faktoren, die in dieser Phase eine Rolle spielen, und der Komplexität aller Zusammenhänge ist es unerlässlich, in eine hochmoderne Software zu investieren. Diese sollte nicht nur in der Lage sein etwaige Probleme vorherzusehen, sondern auch für deren Lösung sorgen. In diesem Bereich gibt es viel Raum für Verbesserungen. Daher ist es allgemein anerkannt, dass die Vorhersagefähigkeit eines der Themen sein wird, auf das alle Industrieunternehmen ihre Anstrengungen konzentrieren werden – sofern sie in naher Zukunft führend sein wollen. Die Unternehmen werden in zunehmendem Maße Managementinfrastrukturen schaffen müssen, die eine proaktive Reaktion auf diese Risiken ermöglichen. Diese Reaktionen könnten strukturelle Veränderungen 8 in der Lieferkette sowie die Entwicklung detaillierter Notfallpläne für außergewöhnliche Ereignisse mit hohem Risiko umfassen. Die Einführung von Belastbarkeitskennzahlen bei den KPIs der Lieferkette wird den Unternehmen beispielsweise dabei helfen, das ordnungsgemäße Funktionieren ihrer Lieferketten sicherzustellen, indem die Effizienz gesteigert und die Anfälligkeit verringert werden. In diesem Sinne wird Belastbarkeit einer der zentralen Werte für die Industrie der Zukunft sein. Die Fähigkeit, sich schnell und effektiv an kritische Situationen anzupassen, ist ein Schlüssel zum Erfolg für jedes produzierende Unternehmen. Zusammenfassend lässt sich sagen: je besser Unternehmen Risiken vorhersehen können, desto besser werden sie auch in der Lage sein, Lösungen zu ihrer Bewältigung zu entwerfen.
DIE CLOUD
Die Digitalisierung und die Stärkung der IT-Tools spielen innerhalb des Intelligenten-Fabrik-Modells eine führende Rolle. Insbesondere stellt die Cloud ein entscheidendes Element dar, um die Produktions- und Logistikkette strategisch zu steuern und alle notwendigen Schritte zur Prozessoptimierung zu integrieren. In den letzten Jahren hat sich die Cloud mit zunehmender Geschwindigkeit zum idealen Werkzeug entwickelt, um den Herausforderungen der Industrie der Zukunft zu begegnen . Während ein erheblicher Teil der Dienste nach wie vor in traditionellen Rechenzentren erbracht wird, setzen immer mehr Unternehmen auf die Cloud-Technologie, um einen Großteil ihrer Dienste zu verwalten. Es gibt viele Vorteile, die die Cloud zu einem Werkzeug machen, das für die Industrie der Zukunft eine entscheidende Rolle spielen wird - und es wird ständig nach immer fortschrittlicheren Lösungen für ihre Entwicklung gesucht. Die Cloud begünstigt Schnelligkeit, Agilität und Skalierbarkeit. Sie trägt weiterhin dazu bei, die Produktionszeiten und -kosten zu reduzieren - auch im Hinblick auf die Verringerung von Ausschuss während der Verarbeitung. Die Cloud ermöglicht eine bessere Vernetzung der Unternehmen sowohl intern als auch mit ihren Lieferanten und Kunden. Sie ist ein wichtiger Verbündeter bei der Entwicklung, Herstellung und Bereitstellung von maßgeschneiderten Produkten und Dienstleistungen und trägt so zu einer stärkeren Kundenbindung bei.
AUTOMATISIERUNG UND FLEXIBILITÄT
Die Automatisierung spielt weiterhin eine zentrale Rolle für die Industrie der Zukunft: Dank der Automatisierung können Unternehmen die Fehlerquote minimieren, den Zeitaufwand optimieren und die Arbeitsqualität für die am Produktionsprozess beteiligten Personen verbessern. Die Automatisierung ermöglicht auch die Identifizierung und konsequente Lösung kritischer Probleme. Weiterhin vermeidet sie „Engpässe“, Verzögerungen und Unterbrechungen, die die Gesamteffizienz beeinträchtigen. Während traditionelle Lieferketten auf Stabilität, Zuverlässigkeit und Kostensenkung ausgerichtet waren, muss das heutige Modell viel dynamischer, flexibler und integrierter sein. Die Fähigkeit, neue Marktbedürfnisse vorherzusehen, zu verarbeiten und darauf zu reagieren, wird für den Erfolg eines jeden Unternehmens - in der sich ständig weiterentwickelnden Fertigungsindustrie - eine große Rolle spielen.
ALLMÄHLICHER, NICHT RADIKALER WANDEL
Jede große Umstellung braucht Zeit. Und nur ein strategischer und integrierter Ansatz kann einen so komplexen Prozess, wie den der Lieferkette, wirklich verändern. Widerstandsfähigkeit, Agilität und Flexibilität sind die Eckpfeiler eines Paradigmenwechsels, der in den kommenden Jahren die gesamte Fertigungsindustrie und darüber hinaus beeinflussen wird. Die Digitalisierung wird immer mehr in den Mittelpunkt dieses Wandels rücken. Die wichtigste Rolle spielt jedoch die Vision der Menschen, die über die einzuschlagenden Strategien entscheiden sollen. Gezielte Investitionen, eine sorgfältige Unternehmensplanung und die Implementierung von Softwarelösungen, die auch an bereits bestehende Managementsysteme angepasst werden können, werden es den Unternehmen ermöglichen, sich in einem zunehmend globalen und anspruchsvollen Szenario zu behaupten. Die Antwort für sie wird nicht in drastischen und radikalen Veränderungen in der Lieferkette liegen, sondern in einer schrittweisen Reise, die darauf abzielt, wichtige Ziele für die Zukunft Schritt für Schritt zu erreichen - ohne die gegenwärtige Produktivität zu gefährden.